Klar hat man auf einer Insel der Malediven eine tolle Unterwasserwelt und super Wetter. Deshalb fährt man da ja hin, das ist nicht das Verdienst eines Hotels. Da ist es schon eine Kunst wenn das Hotelpersonal den Ton so angibt, dass man als Gast das Gefühl hat, ein lästiger Störenfried zu sein. In unserem Fall waren das insbesondere der Kellner und die Hotelleitung. Der Kellner hat 2 Wochen lang jeden Tag bei mindestens einer der drei Mahlzeiten irgend eine falsche Getränkebestellung gebracht (Tee mit Milch anstatt ohne, Kaffee obwohl kleiner gewünscht war, wenn er gewünscht und bestellt wurde gab es keinen, Cola vergessen....). Das wäre ja gar nicht tragisch, aber dass grundsätzlich wir beim Bestellen den Fehler gemacht haben sollen, obwohl nie jemand Tee mit Milch trinkt und wir eigentlich meistens das gleiche bestellt haben, ist unwahrscheinlich. Und wenn ein Kellner das mehrmals regelmäßig dem Gast vorwirft sinkt die Stimmung. Es hat erst halbwegs funktioniert, als wir missmutig und unfreundlich bestellt haben. Kein Trinkgeld zu geben haben wir nicht gewagt, denn weiß man, was dann passiert wäre. Der Kellner der Nachbartische hat sogar herrisch gestikulierend (wohlgemerkt ohne ein Wort!) darauf bestanden, dass mein Mann zur Seite rückt obwohl er sein Ziel einfacher hätte erreichen können, indem er den Tisch von der anderen Seite umkreist hätte.
Wenn man als Gast ganz gegen die eigene Art nur so unfreundlich wie möglich sein muss, um überhaupt etwas bestellen zu können, hat das was mit Mentalität oder schlechter Ausbildung zu tun.
Wenn erwachsene Menschen im Urlaub nur in verrauchten Bars (bei uns war das Wetter schlecht und deshalb die Windshields herabgelassen) Alkohol trinken dürfen, nur 2 Bierdosen pro Bungalow pro Tag mitgenommen werden dürfen, dann ist das einerseits Gängelei und für Nichtraucher schlichtweg ein auswegloses Unterfangen in angenehmer Athmosphäre einen Wein zu trinken. Natürlich hat der Hotelmanger, selbst Raucher kein Interesse da Abhilfe zu schaffen. Er sitzt ja selbst in der Bar herum und raucht. Einen Zimmerservice gibt es nicht. Sorry it's not possible to drink wine outside the bar. Und in unsere eigenen Trinkfalschen oder in Becher wurde uns auch keiner an der Bar umgefüllt, obwohl es ausschließlich Tetrapackwein (eine gute und eine ungenießbare Variante gab). It's not possible.
Einen anderen Grund in der Bar zu sitzen gibt es auch nicht denn während der zwei Wochen, die wir da waren gab es keinerlei Animation, lokale Bands, oder gar Tanzmusik. Und wenn man auf das seichte Hintergrundgedudel gewagt hat zu tanzen, wurde es leiser gemacht. Einmal gab es ein Krabbenrennen am Strand (die Woche zuvor fiel es wegen schlechtem Wetter ins Wasser) . Unfassbar erniedrigend für alle Beteiligten und peinlich, der Hauptgewinn: 4 Dosen Bier zum Mitnehmen zum Bungalow. Aber wenigstens ein bisschen witzig.
Das Volleyballfeld war den Mitarbeitern für ein Turnier vorbehalten, der Tennisplatz verrottet, die Tischtennishalle weit ab vom Schuss und die Schläger hatten Skorbut oder Lepra. Auf der Insel rattert unentwegt der Generator, so dass die Beachbungalows schon aus diesem Grund ein Ärgernis sind, ein Tinitus dafür aber all Inclusive. Man konnte an den typischen Mustern auf den Beinen der Menschen erkennen, wer noch auf der Wind abgewandten Seite einquartiert war: Sandflys. Bei besonders empfindlichen, überwiegend beleibten Flitterwöchlerinnen breiten sich die Stiche am gesamten Körper aus, so dass sie sich ständig kratzen oder den Drang danach und ihr Unbehagen offen zur Schau tragen müssen.
Natürlich macht die Hotleleitung nix dagegen. It's not possible (was schlichtweg falsch ist.)
Also NIX zu Lachen!!
Unser "roomboy" (offizielle Bezeichnung bei der Vorstellung), war durchaus eifrig und guten Willens, verantwortungsbewußt und lösungsorientiert. Nur -auch hier wieder das Mentalitätsding: Dass ich zweimal die Liegenauflagen reklamieren musste weil sie durch und durch mit Sand verdreckt waren (wie man das bei einem Wasserbungalow hinbekommt ist eine andere Sache) hinterließ bei MIR Schuldgefühle, weil er sie doch tatsächlich in die Wäscherei geben musste. Ich hatte ihm angeboten, dass ich es selbst mache, wenn er mir ein Mittel gibt. Auch hier hat es deutlich besser funktioniert, wenn man nicht freundlich devot um etwas bittet, sondern verlangt und anklagt und meckert. Und vor allem jede einzelne Kakalake reklamiert. Aber an denen waren wir schuld, weil wir beim Betreten des Bungalows die Türen geöffnet hatten. (Ansonsten war nämlich permanent alles zu.),
Auch die angeblichen inklusiven Ausflüge zu einer Einheimischen Insel kamen in den kompletten 2 Wochen nicht zustande: Gerade, wenn mal genügend Teilnehmer beisammen waren, wurde um ein Tag verschoben. Dann waren aber schon wieder Interessenten abgereist. Bei uns hätte es dann angeblich auch am letzten Tag geklappt. Da wollten wir dann aber nicht mehr, weil inzwischen erkrankt und wie sich im Nachhinein herausgestellt hat an Corona. (Der Hotelmanager hatte seinen Sohn die letzten paar Tage zu Besuch und der hat sich zwei Tische weiter tapfer durch die Mahlzeiten gehustet.)
Positiv: sehr nettes Küchenpersonal, gutes, abwechslungsreiches Essen, nette Sundowener Bar mit Bedienung aber leider nur wenige h geöffnet, lohnende Tauchgänge, sehr gute Thaimassage ohne Öl, massenhaft Trinkgeldfunde beim Schnorcheln und auch sonst reichlich Plastikflaschen, Luftmatratzen etc. aus dem Meer gefischt.
Wir hatten zu dritt zwei Wasserbungalows, es war dementsprechend teuer . Unser zweiter Maledivenurlaub- insofern können wir beurteilen, dass es auch anders auch auf den Malediven geht, auch das Mentalitätsding ist händelbar und durch bessere Ausbildung in den Griff zu bekommen, wenn auch zugegebener Weise insbesondere für Frauen spürbar.
Ich habe Respekt vor dem Aufwand, den man für den Betrieb eines Hotels auf einer maledivischen Insel betreiben muss und auch Verständnis für Regeln. Aber warum es dann nicht möglich sein sollte entweder das Rauchen in den Bars zu reglementieren oder eben Tetrapacks in Gläser oder Flaschen umzufüllen und die Leute weg von den Rauchern gehen zu lassen, ist mir ein Rätsel. Und warum Kellner, wenn sie sich nicht 3 Getränkebestellungen aufschreiben oder behalten können den Gast anranzen müssen auch. Man könnte sich einfach entschuldigen und das Richtige bringen. Wir waren so trainiert, dass wir das gar nicht mehr erwartet haben und entweder nix getrunken haben oder das Falsche, das man uns gebracht hat. Vielleicht ist das die Taktik.