Mediumflow
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Wir haben Anfang Oktober 12 Tage auf Makunudu verbracht. ||||Die ersten drei Tage waren ein furchtbarer Albtraum; Vorfälle, die wir in über 20 Jahren auf unseren Reisen nach Asien und die Malediven so noch nie erlebt haben.||||Und trotz dieses Erlebnisses haben wir dann doch noch 9 erholsame Urlaubstage auf der Insel verbracht, an die wir selbst nicht mehr geglaubt haben, da wir eigentlich zunächst nichts anderes wollten, als von dieser Insel zu fliehen.||||Aber der Reihe nach: Wir kamen mittags mit dem Schnellboot und einem anderen Paar an: Die Begrüßung war hektisch, kurz und wir wurden schnell in unseren Bungalow verfrachtet, das leider unseren Befürchtungen aufgrund der bisherigen Berichte entsprach: Dunkel, muffig, schimmlig und das Bad in einem mehr als desolaten Zustand (siehe Fotos).||||Nach der Anreise duschten wir erstmal – das Wasser war kalt – aber da dachten wir noch, dass das wohl ein kurzfristiger Ausfall sei. Nach einer weiteren kalten Dusche am nächsten Morgen reklamierten wir das an der Rezeption; uns wurde versichert, es würde gleich jemand kommen und sich darum kümmern. Niemand kam. Am frühen Nachmittag erneut zur Rezeption (wiederholtes Erstaunen, dass noch niemand da war, aber es würde jetzt gleich jemand kommen). Nichts passierte. Nach zwei Stunden standen wir wieder am Front Desk, wieder das gleiche Spiel.||||Ein grundlegendes Problem, das diese Insel hat, ist die Einstellung von Teilen des Personals, die für die Gästebetreuung zuständig ist. Es geht ihnen nicht in erster Linie darum, Probleme der Gäste schnell, freundlich und effizient zu lösen. Ihr Problem sind die Gäste, die ihnen durch Reklamationen Ärger machen. Und so versuchen sie, durch Hinhalten, Vortäuschen von Unwissenheit bis zu bewussten Unwahrheiten, Gäste die sich beschweren so lange mürbe machen, bis sie ihre vergeblichen Beschwerden als aussichtslos empfinden und das eigentliche Problem dann in den Hintergrund tritt. Dann findet man sich eben z.B. mit einer kalten Dusche ab, anstatt zum fünften Mal um eine Reparatur zu bitten.||||In der Zwischenzeit hatten wir nämlich festgestellt, dass wir in einem Bungalow ohne heißes Wasser untergebracht wurden; die komplette Anlage dafür fehlte schon vor unserem Einzug (siehe Foto). Als wir mit dem Wissen zum vierten Mal an diesem Tag zum Front Desk gingen, wurde uns gesagt, wir könnten am nächsten Tag (!) in einen anderen Bungalow umziehen. ||||Uns wurden 2 Bungalows genannt, aus denen wir eines wählen sollten. Die beiden Bungalow könnten wir gerne anschauen, wurde uns am Front-Desk gesagt. Allerdings alleine, von außen und in stockdunkler Nacht. Hier war unsere Abreise eigentlich schon das erste Mal beschlossen.||||Am nächsten Tag gingen wir vor dem Frühstück (alleine) zu den beiden Bungalow. Auch hier hatte man sich nach dem Ärger, den wir hatten, nicht die Mühe gemacht, eine schöne Unterkunft für uns auszusuchen: Einer der Bungalows hatte so viele Bäume und Sträucher vor den Fenstern zum Meer, dass man nicht mal den Himmel sah, der andere lag an einer Mauer ohne Strand. ||||Zufällig trafen wir dann einen der sehr freundlichen Roomboys, der gerade einen anderen Bungalow reinigte, aus dem gerade jemand ausgezogen war – er sagte, er sei frei und zeigte ihn uns: Sauber, gepflegt, mit Meerblick und einem kleinen Strandabschnitt – genau so hatten wir es uns eigentlich vorgestellt.||||Als wir mit diesem Wissen erneut an die Rezeption gingen, wurden uns zunächst die üblichen Gründe und Ausflüchte aufgetischt, warum wir genau diesen Bungalow nicht bekommen könnten. Da unser Wutlevel aber schon wieder auf Abreise stand, war es nach einer unerfreulichen Diskussion plötzlich doch möglich.|||| Uns wurde gesagt wir sollten packen und spätestens um 12:00 Uhr würde jemand kommen, unser Gepäck holen und uns zu dem neuen Bungalow bringen. Überraschung: Es kam niemand. Wir gingen um 12:30 Uhr zur Rezeption, dort wurde uns der neue Schlüssel gegeben, und wir konnten umziehen. Niemand begleitete uns und niemand fragte uns nach dem Umzug, ob jetzt alles in Ordnung sei.||||Danach hatten wir zwar eine schöne Unterkunft, die Stimmung uns gegenüber wurde aber unfreundlich bis feindselig. Wir wurden am Front-Desk ignoriert, nicht mehr gegrüßt, mein Geburtstag an diesem Tag (zu dem andere Gäste einen gedeckten Tisch, Blumen, eine Flasche Wein und eine Überraschung auf dem Zimmer bekommen) wurde „vergessen“. Die Atmosphäre war vergiftet.|| ||Wir standen nun erneut vor der Entscheidung, möglichst schnell abzureisen – die Nachricht an die TUI war schon geschrieben, aber noch nicht abgeschickt. Da ich wusste, dass der General Manager (GM), der nicht permanent auf der Insel ist, zu dieser Zeit anwesend war, bat ich um ein Gespräch mit ihm. Ich bekam einen Termin für den nächsten Tag nach dem Frühstück.||||Und bei diesem Frühstück ereignete sich der eigentliche Eklat: Der Operation Manager (OM) baute sich vor unserem Tisch auf und fragte uns, ob alles in Ordnung sei. Wir antworteten höflich „Ja, danke“. Plötzlich wurde der unfreundlich und fragte: „Wenn alles in Ordnung ist, warum wollen Sie dann mit dem GM sprechen?“. Und dann redete sich der Operation Manager in Rage, wurde laut und aggressiv. Er ging uns an und sagte: „Sie machen hier nur Probleme“, „Wenn Sie hier nur Probleme machen, dann können Sie die Insel verlassen“. ||||Wir waren vollkommen fassungslos, der voll besetzte Frühstücksaal sah und hörte mittlerweile zu. Wir versuchten den Mann in seiner Wut nur mit einem wiederholten leisen „Please Stop“ dazu zu bringen von uns abzulassen. Als ich ihm sagte, dass wir später mit dem General Manager wie geplant sprechen werden, sagte er, offensichtlich nicht mehr Herr seiner Sinne: „Der GM ist momentan zu beschäftigt, um mit Ihnen zu sprechen“. Um dann als zweiten Versuch dieses Gespräch noch zu verhindern, log er uns einfach dreist an: „Der GM ist momentan nicht auf der Insel“.||||Der General Manager kam genau 10 Minuten später zu unserem Termin. Ein sehr vernünftiger Mann, der sich unsere Geschichte in Ruhe angehört hat, genau richtig beurteilt hat, wie schwerwiegend welches unserer Probleme war und wie einfach sie jeweils hätten gelöst werden können. Und er war wie wir völlig entsetzt über den Auftritt des Operation Managers, den er als völlig inakzeptabel bezeichnet und sich dafür entschuldigt hat.||||Offensichtlich hat er unmittelbar danach ein ernstes Gespräch mit seinem Front-Desk und dem Operation Manager geführt. Ab diesem Moment an hat sich viel verändert: Wir wurden wie normale Gäste mit dem angemessenen Respekt behandelt, der Front Desk hat sich sowohl persönlich als auch mit einer Karte und einer Flasche Sekt auf dem Zimmer entschuldigt, mein „vergessener“ Geburtstag wurde nachgeholt und meine Frau bekam eine Massage. ||||Das Wichtigste für uns war aber, dass der General Manager für eine Atmosphäre gesorgt hat, in der wir unseren Urlaub endlich genießen konnten. ||Denn es gibt wirklich (abgesehen vom teilweise wirklich schlechten Zustand der Bungalows und der Moskitos, die einen tagsüber am Strand plagen) einiges, was schön ist auf Makunudu (siehe Fotos): Die kleine Insel mit den Stränden und Buchten, die Ruhe, das Schnorcheln am Riff, das unglaublich freundliche Servicepersonal, ein angenehmes Publikum und wirklich gutes Abendessen.||||Insofern hätte das ein traumhafter Urlaub werden können. Aber durch die zerstörten 3 Urlaubstage durch das Personal und den beängstigten Auftritt des Operation Managers, der uns in Gedanken noch den weiteren Urlaub verfolgt hat, war es das leider nicht. ||||Und auf das Wichtigste, was hätte passieren müssen – eine persönliche Entschuldigung des Operation Managers für sein Auftreten uns gegenüber haben wir leider vergeblich gewartet.